So, Gildenerster auf 110 *check*
Auf mehrfachen Wunsch eines einzelnen Zwerges hier nun meine Eindrücke vom Legion leveln mit Atenzas, dem netten Wächterdruiden von nebenan.
Erstmals mit RL-Urlaub zum Add-On-Start ausgestattet konnte ich ohne Rücksicht auf Verluste losleveln. Im Gegensatz zu früheren Addons waren keine nennenswerten technischen Probleme erkennbar. Hier und da gibt es kleinere Macken (Questitem bleibt im Inventar, Abgabepunkte erscheinen nicht auf der Karte etc..) aber Katastrophen, die das spielen ernsthaft eingeschränkt hätten, gab es keine. Daher erstmal: Daumen hoch für Blizzard.
Und so war unser kleines Bärchen auch nach gut 23 Stunden bereits auf Level 110. Und zwar ohne Mehrspielerinhalte (Inis/Gruppenquests) und ohne jedwede Vorbereitung meinerseits. Ich habe bewusst keinerlei Guides, Videos, Let’sPlays etc. geschaut.
Mit erreichen der Stufe 110 hat der Druide recht unansehnliches Zeug an und einen Itemlevel von 781 – nicht zuletzt Dank der – insbesondere in den letzten Leveln – häufiger auftretenden Aufwertungen von Questitems auf epische Qualität.
Die Artefaktwaffen „Ursocs Klauen“ machen zwar loretechnisch Sinn, sind aber optisch am ausgemergelten Nachtelfenmännchen nur schwer zu ertragen. Vielleicht funktioniert das ja bei Tauren besser. Mal sehen, ob man mit dem Mogging da was brauchbares draus machen kann*, damit der arme Dudu nich immer nur als Bärchen rumlaufen muss. Letzteres sieht allerdings ziemlich gut aus und auch die 4 Farbschemas (das Model ist das gleiche), die man im Laufe des levelns freischaltet, sind stimmig.
Die Frage, welches Gebiet mir am besten gefallen hat, lässt sich sehr schwer beantworten. Grundsätzlich sind alle (bis auf Suramar – da war ich noch nicht**) ganz gut gelungen. Ich persönlich fand Azsuna im Gesamteindruck am besten, wobei der Hochberg auch ganz nett ist. Mit Sturmheim hab ich mich am schwersten getan, weil zwar das Setting und vor allem die Musik sehr an mein geliebtes Nordend angelehnt sind (*schwelg*), mich aber das 3D-Design der Zone regelmäßig in den Wahnsinn getrieben hat – aber dazu möchte ich nicht mehr sagen.
Und wo wir ja gerade sanft ins Meckern hinübergleiten, kommen wir auch gleich zu den für mich weniger überzeugenden Eindrücken.
1. Die Story
Da man die einzelnen Questgebiete in beliebiger Reihenfolge machen kann, ergibt sich kein durchgehender Handlungsstrang sondern eben nur eine gebietsinterne Story. Die ist zwar gewohnt gut aber eben nicht wirklich episch. Wahrscheinlich werden die Instanzen und Raids die Lücken in der Lore noch auffüllen bzw. die einzelnen Teile verknüpfen aber direkt nach dem Leveln (ohne Inis) hat man erstmal mehr Fragezeichen über dem Kopf als ein durchschnittlicher Questmob.
2. Die Bösewichte
Wenig zum epischen Erlebnis tragen auch die Kämpfe gegen mächtigere Gegner bzw. die finalen Begegnungen in den einzelnen Gebieten bei. In so ziemlich allen Fällen verabschiedet sich der Boss kurz vor dem Umfallen indem er den Spieler spontan handlungsunfähig macht, i.d.R. alle anderen instant umhaut und dann verschwindet – meistens in die dazugehörige Instanz, so dass das eigentliche Ziel des Levelgebietes – nämlich die entsprechende Säule der Schöpfung an sich zu bringen – für den Solospieler nicht erreicht wird. Sehr schade und unbefriedigend.
Hinzu kommt, dass die Flucht des Bossgegners nicht nur nervt, sondern auch noch handlungstechnisch völlig schwachsinnig ist, denn er hat gerade nicht nur mit einem Instantzauber 90% der Gegner umgeblasen sondern der Spieler ist ihm auch noch schutz- und hilflos ausgeliefert. Und da haut der Oberfiesling einfach ab? Wie doof ist das denn?
Und ja, das passiert jedes(!) Mal.
3. Die Helden.
Warum bekommt der gemeine Noob-Spieler eine Artefaktwaffe? Das ist immerhin die Waffe, die der legendärste Held (mit der entsprechenden Skillung), der jemals durch Azeroth streifte, getragen hat. Und die bekomme ich? Einfach so? Warum?
Weil die anderen Helden (und zwar alle!) einfach mal nix können. Punkt.
Dass man sich von vielen bekannten Charakteren aus der Lore verabschieden muss war ja von vorn herein klar. Manche treten eher im Stillen ab – wie Vol’jin und andere in einem epischen Finale – wie Varian. Aber was die übrigen mehr oder weniger berühmten Lore-Teilnehmer so abliefern spottet jeder Beschreibung ((Achtung Spoiler!) und ja , selbst Drachen sind Freeloot für die Legion). Eichhörnchen gehen genauso schnell down – quatschen aber vorher nicht so lange dummes Zeug. Irgendwie fragt man sich ständig, warum man da berühmte Leute dabei hat und nicht Crewmitglied Nummer 5.
Echt ein wenig traurig.
Tirion beim Lichking – das waren noch Helden… *seufz*
Abgesehen davon ist Legion einfach mal genial.
Die Story (bzw. die Einzelteile) ist wieder durchaus spannend und mitreißend, die Gebiete sehr gut gelungen und die Quests durchaus aubwechslungsreich und phantasievoll. Natürlich läuft es auch diesmal meist auf umhauen und looten hinaus aber das ist nun mal das Spiel und wenn man sich von der Geschichte in den Bann ziehen lässt, kann auch Nagas umhauen Spaß machen.
Immer wieder betonen die NPCs, dass dieser Krieg nicht von Heeren entschieden wird, sondern von Champions – also uns. Und dieses Gefühl, dass man selbst etwas besonderes ist und genau der eine Held, auf den es ankommt, kommt sehr gut rüber – zumindest für mich. Das geht mit der Artefaktquestreihe los und endet damit, dass alle übrigen Anführer auf einen warten damit man endlich diesen Auftrag erledigt oder jenen NPC umhaut. Auch dass viele Gegner mehr oder weniger lustige Bemerkungen über die Artefaktwaffe fallen lassen sorgt für den einen oder anderen Schmunzler. Insgesamt fühlt man sich auf den verheerten Inseln wohl und jederzeit wie ein Superheld. So mag ich das.
Fazit: sehr sehr geil.
Nachtrag:
*) nein, kann man nicht. *grummel*
**) Inzwischen war ich in Suramar. Beste Zone ever. Supergeil!
Aber: Ich musste die Grafikeinstellungen runterschrauben um die 60fps zu halten. Für ältere Hardware dürfte das der Todesstoß sein.
Jetzt, mit vier Wochen Abstand, möchte ich nochmal auf Addon blicken und meiner absoluten Begeisterung Ausdruck verleihen.
War ich während des levelns noch leicht am Zweifeln, ob Legion mit WotLK mithalten kann, möchte ich nun hier verkünden, dass ich ein neues Lieblings-Addon habe: Legion.
Obwohl die Startgebiete mit originellen Quests und schöner Optik überzeugen können, ist das Highlight eindeutig Suramar. Die Zone selbst ist phantastisch: alleine die sich Berghänge schmiegenden Elfenruinen sind unfassbar geil, auch landschaftlich gibt es nichts schöneres in Azeroth. Aber unglaublicherweise wird das alles noch getoppt – von Suramar City. Ich könnte den ganzen Tag nur mit weit aufgerissenen staunenden Augen durch die Straßen laufen und mich freuen…
Ebenfalls genial sind die Quests, die teilweise augenzwinkernd an Kreativität kaum zu schlagen sind (und ja, es gibt auch Kill- und Sammelquests). In einer Quest einen Questgeber oder gar einen Raidboss (Spolier!) zu spielen ist ein Erlebnis, dass einen mit einem glücklichen Grinsen im Gesicht zurücklässt und Lust auf viel, viel mehr macht.
Also nochmal: großes Kino und großes Kompliment an Blizzard.
cya Atenzas
Noch ein Nachtrag: Natürlich kann man die Artefaktwaffen grundsätzlich transmogrifizieren. Aber im Fall von Ursocs Klauen eben auch nur in andere Faustwaffen, was das eigentliche Problem nicht wirklich löst.